Peter
Die damalige Zeit war super spannend. Es war für mich ein eher unkompliziertes und selbstverständliches Leben als schwuler Mann.
Es gab aber damals ideologische Grenzen bei lesbischen Frauen und auch bei uns schwulen Männern. Diese aufzuweichen und zu verschieben, war eine meiner Motivationen, in der schwul-lesbischen Aktionsgruppe mitzuarbeiten. Die Gruppe war nicht homogen und sehr divers. Das hat mich nachhaltig geprägt, z.B. in Bezug auf Offenheit und Toleranz...
Beim ersten CSD war für mich die politische Aussage, das Aufweichen des „Schubladendenkens“, wichtig. Großartig war aber auch der Spaßfaktor und die Provokation, z.B. über die Kleidung.
Auch sehr bewegende Aspekte fanden ihren Platz, wie das Zeigen von Bildern von Menschen, die an AIDS verstorben waren. Nicht das Entweder/Oder, sondern das Gleichzeitige in der Gemeinschaft hat mein Gefühl von Leichtigkeit gefördert.
So erlebe ich es heute leider nicht mehr. Es gibt sehr viele (rechtliche) Vorgaben, allein schon als Beispiel das Prozedere des Anmeldens einer Parade.
Mai 2024